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The Sound in you: Jana Berger

Ich möchte nicht nur meine Geschichte erzählen. Ich möchte Menschen den Raum geben ihre eigene Geschichte zu erzählen. Geschichten, in denen Menschen ihre eigenen Stimme gefolgt sind. Neue Wege gegangen sind. Regeln gebrochen haben. Gewachsen sind. Denn es gibt so viele wirkliche beeindruckende Geschichten, die erzählt werden sollten!

Die Geschichte von Jana Berger

Wer bist du?

Ich bin Jana, 28 Jahre, aus dem Münchner Umland. Ich habe mich vor einem Jahr mit einer Content- und Social-Media-Agentur selbstständig gemacht und betreibe nebenher einen Mama-Blog. Gemeinsam mit meinem Mann und meiner Tochter leben wir mit meiner Mutter in einem Mehrgenerationenhaus. Als Paar versuchen wir gleichberechtigt zu leben und zu arbeiten. Dafür habe ich ein paar Jahre sehr intensiv gekämpft. Denn wir sind seit fast dreizehn Jahren zusammen. Als dann vor drei Jahren unsere Tochter zur Welt kam, war es schwer nicht in klassische Rollenmuster zu verfallen. Ich habe alles in Frage gestellt. Das tue ich im Grunde ständig. Beinahe wäre ich vor dem Abitur von der Schule abgegangen und habe dann später auch tatsächlich mein Studium nach vier Semestern geschmissen. Es fühlte sich nicht richtig an. Nicht nach mir.

Aus mir ist trotzdem was geworden. Ich habe meinen eigenen Kopf und handle nach Bauchgefühl. Das Leben ist ein so großes Geschenk. Wir haben die Pflicht, es zu leben. So wie wir es wollen. Jeder von uns ist aus einem ganz bestimmten Grund so einzigartig. Nämlich um mit dieser Einzigartigkeit zu bereichern. Uns selbst und andere. Als ich aus der Schule kam, habe ich sehr stark an mir gezweifelt. In diesem System, in dem kein Platz für mich war, hatte ich mich nahezu aufgelöst. Ich entwickelte eine extreme Sozialphobie und Depressionen, die ich auch medikamentös behandeln lassen musste. Bis ich erkannte, dass es okay ist, ich selbst zu sein. Mal fröhlich, mal traurig, mal stark und mutig, mal ängstlich. Mal so, mal so. Und immer wieder anders.

Was ist deine Bestimmung?

Vielleicht öffne ich Türen, die vorher nicht da waren. Zeige, dass jeder mutig sein kann. Jeder gleichberechtigt leben kann. Sich wertvoll fühlen und lieben kann, so wie er ist. Ganz egal woher er kommt und wo er gerade steht. Manchmal denke ich, die Kunden, die mich buchen, um eine Marke aufzubauen, suchen und finden bei mir etwas ganz anderes: Sich selbst. Ich komme und gehe wie eine Welle. Früher habe ich darunter sehr gelitten. Mich gefragt, warum mir die Beständigkeit fehlt. Warum es mich immer weiterzieht. Aber so bin ich eben. Ich bin da, wenn ich gebraucht werde, und gehe wieder, wenn meine Arbeit getan ist. Das ist meine Bestimmung: Das Leben der Menschen für einen kurzen Moment zu berühren. Klar, da ist auch noch das Schreiben, die Sozialen Netzwerke, das ganze Marketing-Zeug und hin und wieder ein kreatives Foto. Aber im Grunde möchte ich Menschen zeigen, wie sie wirklich sind. Ihre Geschichten erzählen, ihre Stärken herausarbeiten und vor Augen führen, was sie so besonders macht. Manchmal durch einen Artikel, manchmal durch ein paar Bilder, manchmal durch eine ganze Online-Präsenz. Manchmal auch einfach nur so.  

Wann hast du dich dazu entschieden deiner inneren Stimme zu folgen?

Ich war schon immer so. Als Kind wusste ich das genau. Ich habe mich nachts oft stundenlang mit meinem depressiven Onkel unterhalten. Über kaputte Beziehungen, über Alkoholkonsum, Drogen, Gewalt, Selbstmord. Da war ich vielleicht sechs. Ich wusste immer wer ich war. Das Leben hat mir stets die schwierigen Menschen geschickt. Die, die verloren waren. Die, die man nicht retten oder ändern konnte. Und dann waren sie weg. Doch ich habe eins mitgenommen: Die Zuversicht, dass es immer irgendwie weitergeht, wenn man sich für das Leben entscheidet. Dass man keine Angst haben muss. Schon gar nicht vor dem Nichtreinpassen. Who cares.

Schon als kleines Kind habe ich viel geschrieben. Gedichte, Songtexte, Geschichten, Artikel, Blogbeiträge, Postings. Irgendwie schreibe ich die ganze Zeit. Über irgendwas oder irgendjemanden. Das meiste habe ich in meiner Jugend im Müll entsorgt. Weil man mich und meine Fähigkeiten so kaputt geredet hatte. Das Selbstvertrauen kam erst durch meine Tochter und Instagram wieder zurück. Die Liebe und Bestätigung von außen hat mich geheilt. Mir neue Energie gegeben und auch den Kampfgeist, es allen zu zeigen.

Was gab es für Stolpersteine auf deiner Reise?

Ich komme aus einer schwierigen Familie. Geld hatten wir auch nie viel. Meinen Vater habe ich zweimal getroffen. Einmal als Kleinkind und dann nochmal als junge Erwachsene. Ich habe mich nicht gesehen gefühlt. Irgendwie abgelehnt. Nicht als vollwertigen Menschen. Meine Meinung hat nie jemanden interessiert. Ich war so verloren, so unsichtbar und unglaublich verletzt, jeden einzelnen Tag. Ich kam aus dem Nichts. Und das ist ein weiter Weg.

Am meisten bin ich über mich selbst gestolpert. Oder besser gesagt, über viele verschiedene Versionen von mir selbst, die nicht echt waren. Die ich erschaffen hatte, um endlich auch mal mit dem Strom schwimmen zu können. Versionen, die es für mich leichter machten, dazuzugehören. Hübsch, umgänglich, reichweitenstark. Das hat eine Zeit lang wirklich gut funktioniert und hat mich, auch beruflich, sehr voran gebracht. Aber man selbst schaut irgendwann in den Spiegel und sieht wie die Fassade blättert und darunter wieder der Mensch zum Vorschein kommt, der man nun mal ist. Man selbst. Und das ist okay. Ich bin an einem Punkt, an dem ich das ertragen kann. Und an dem meine größten Schwächen zu meinen größten Stärken geworden sind. Darüber bin ich sehr glücklich und auch irgendwie stolz.

Gibt es Parallelen zum Projekt des Strangers?

Das Projekt des Strangers hat mich sehr berührt und inspiriert. Ich denke, dass ich diesen Weg, den er mit seiner Wüstensymphonie gegangen ist, noch vor mir habe. Dass es da etwas gibt, dem ich mich mit ganzem Herzen widmen möchte. Still. Ohne zu sagen: „Hier bin ich, kauft mich! Schenkt mir Likes und ruft meinen Namen!“. Es ist diese intrinsische Motivation, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Aber ja, in gewisser Weise bin auch ich immer meinen Weg gegangen. Auch wenn es noch so viele Menschen gab, die mich davon abholten wollten.

Wie würdest du anderen Menschen Mut machen ihrer inneren Stimme zu folgen?

Wenn ich spazieren gehe, betrachte ich oft den Mond und ich denke: Hey, wir sind Teil eines riesigen Universums. Dann versuche ich gedanklich von oben auf das Leben zu blicken und erkenne, wie klein unsere Probleme und Ängste doch sind. Ob es wohl jemandem in einem anderen Universum interessiert, welche Entscheidungen wir heute treffen? Und seien sie noch so gewagt. Am Ende erhält man doch für ungewöhnliche Aktionen immer Applaus. Auch wenn es eine Weile dauert. Unserer inneren Stimme zu folgen, ist, meiner Meinung nach, unsere Pflicht als Menschen. Zumindest hat mir das mal jemand gesagt. Seitdem sehe ich die Welt ganz anders. Gedanken, Wünsche, Talente und unsere Intuition sind nicht dazu da, um sie zu ignorieren. Sie sind die Werkzeuge, damit wir unseren eigenen Weg zu gehen können.

Mehr über Jana:

Instagram: @jananibe
Blog: www.jananibe.de

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